Die Taufe meines Neffen

Die Geburt meines Neffen Jannis war für die ganze Familie ein großes Ereignis. Auch für mich, weil ich nicht nur ein normaler Onkel sein sollte, sondern auch zum Patenonkel auserwählt wurde. Umso mehr habe ich mich dann natürlich auch auf die Taufe des kleinen Jannis gefreut.

Bei der Taufe selbst war Jannis rund ein 3/4 Jahr alt. Die Taufe fand an einem schönen Samstagnachmittag im Frühjahr statt. Gefeiert werden sollte in kleinem Kreis, nur die Familie und engste Freunde waren zu diesem Fest eingeladen. Der kleine Jannis selbst wusste nicht, was auf ihn zukommen würde. Als ich gegen Mittag bei der Familie eintraf, schlief Jannis. Von der Aufregung seiner Eltern, seiner Großeltern und auch seiner Paten bekam er nichts mit. Er war versunken in das Land der Träume. Und das an seinem Ehrentag.

Zu Fuß machten wir uns dann alle auf den Weg zur kleinen Kirche im Heimatort von Jannis und seiner Familie. Es war eine schöne und sehr alte Kirche, die einem ganz besonderen Charme mit sich brachte. Zwar war sie wirklich sehr klein, obwohl nur wenig Gäste, wurde es recht eng, dennoch ein ganz besonderer Ort für ein ganz besonderes Ereignis.

In der Kirche selbst wurde dann auch der kleine Jannis endlich wach. Zunächst sah er alles noch recht entspannt. Viele Menschen sahen ihn an, lachten und scherzten mit ihm. Das gefiel dem kleinen Mann natürlich. Und dann wurde es still, der Pfarrer begann mit seiner Rede. Jannis war dies zu langweilig, und er begann, in Babysprache vor sich hin zu plappern. Das lockerte die Stimmung und alle mussten lachen.

Der Pfarrer fand ein paar schöne Worte, ehe es dann zur eigentlichen Taufe kam. Jannis lachte noch immer. Er sah sehr süß aus in seiner schwarzen Stoffhose und seinem gestreiften Hemdchen. Und auch die Taufkerze hatten die Eltern sehr geschmackvoll ausgewählt. In Blau gehalten, wie es sich für einen kleinen jungen Mann gehört, waren hier eine Sonne, zwei kleine Füße und ein Gebetbuch abgebildet. Jannis jedoch war die Kerze egal. Er fand es noch immer schön, dass sich jetzt wieder so viele Menschen um ihn tummelten und sich mit ihm beschäftigten. Eltern, Großeltern und Paten versammelten sich, zusammen mit Jannis, um das Taufbecken. Und auch der Pfarrer kam hinzu. Jannis lächelte ihn an, doch als das kalte Wasser über seinen Kopf lief, war es für Jannis vorbei mit der guten Stimmung. Jetzt begann die Schreierei. Ich fragte mich, wie ein so kleiner Kerl so laut schreien konnte. Und auch für den Rest der Zeremonie hörte er nicht mehr damit auf. Selbst auf den Fotos, die anschließend noch in der Kirche gemacht wurden, weinte Jannis.

Erst, als wir die Kirche verliesen, war auch Jannis wieder fröhlich gestimmt. Die Feier selbst sollte im Gemeindehaus stattfinden. Auf dem Weg dorthin schlief Jannis erst mal wieder ein. Die Strapazen hatten ihn geschafft. Das Gemeindehaus war schön geschmückt, und auch die Tische waren bereits feierlich eingedeckt. Nach der Kirche gab es jetzt erst einmal Kaffee und Kuchen zur Stärkung. Und auch der kleine Jannis, der mittlerweile wieder wach geworden war, versuchte sich an einem kleinen Stück Kuchen.

Nach dem Kaffee wurden dann Geschenke überreicht. Jannis wusste nicht wie ihm geschah. Einige Sachen fand er echt gut und praktisch, mit anderen wiederum konnte er zum damaligen Zeitpunkt noch nichts anfangen. So auch mit meinem Geschenk, einem Sparbuch. Doch ich glaube, mit dem älter werden wird er es zu schätzen wissen.

Es war ein schöner Nachmittag, und auch der Abend wurde gemeinsam verbracht. Draußen wurde gegrillt, und Familie und Freunde verbrachten ein paar schöne Stunden zusammen. Die Stimmung war sehr ausgelassen und fröhlich. Auch Jannis hatte seine gute Laune nach dem Tiefgang in der Kirche wieder gefunden. Er robbte über den Boden, von Person zu Person, und lies es sich gut gehen. Doch irgendwann war der kleine Mann geschafft. Während wir anderen noch lange beieinander saßen und feierten, verabschiedete sich Jannis dann wieder in das Land der Träume.